Lodgetrekking im Annapurna Gebiet vom 11.Okt. – 31. Okt. – Nepal
Geplant war eigentliche ein Lodge Trekking ins Langtang - Helambugebiet. Nach dem schweren Erdbeben in Nepal im April und Mai, mit mehr als 7000 Toten sah ich kaum mehr eine Chance für die Durchführung unserer Trekkingtour. Zu Beginn des Sommers beruhigte sich die Lage langsam, die Aufräumarbeiten gingen schneller voran als gedacht. Die Nepalesen versuchten natürlich ihren Haupterwerbszweig den Trekkingtourismus aufrecht zu erhalten. Einige Dörfer im Langtanggebiet waren durch Erdrutsche und Steinlawinen völlig zerstört, der Zugang zu diesem Gebiet wurde von den Behörden gesperrt. Ich entschloss mich die Trekkingtour auf der Südseite des Annapurna Gebietes durchzuführen, hier waren nach eingehenden Recherchen so gut wie keine Erdbebenschäden und somit auch keine Gefahr für die Reisegruppe. Die Trekkinggruppe war mit 4 Personen natürlich auf ein Minimum reduziert, der eine oder andere Teilnehmer sagt die Reise noch kurzfristig ab, aus Ungewissheit in Folge der Erdbebenkatastrophe gingen keine weiteren Buchungen ein. Dies stellte sich im nach hinein als völlig unbegründet heraus, die meisten Trekkingregionen war problemlos wieder begehbar, der Trekkingtourismus in Nepal brach mindestens um ein Drittel ein.
Für die Strecke von ca. 250 km, die wir in ein einem Kleinbus von Kathmandu nach Pokhara und weiter nach Kande (1770 m) zurücklegten, benötigten wir ca. 7 Std.. Dort begann auch unser ca. 2 stündiger Aufstieg über einen Bergrücken zum „Australian Camp" auf ca. 2000 m. Am Camp angelangt, gleich der erste Paukenschlag: wir konnten den Machhapuchare (6997 m) und einige andere Annapurna Gipfeln im Abendlicht bestaunen. Der Machhapuchara wird auch Fichtail (Fischschwanz) genannt, da er die Form einer Schwanzflosse hat. Dieser Berg ist auch einer der wenigen Berge in Nepal der aus religiösen Gründen nicht bestiegen werden darf. Die nächsten beiden Tage wanderten wir durch die bis ca. 3000 m hohe Mahabharat Kette, das Vorgebirge des Himalayas. Immer wieder kamen wir durch Gurung besiedelte Dörfer - in Nepal gibt es mindestens 25 verschiedene Volksstämme, die Gurung sind von tibetischer Abstammung. Wir konnten ihre terrassenförmig angelegten Reis- und Getreidefelder bestaunen und ihre üppigen Gemüsegärten. Hautnah miterleben wie sie ihre Häuser bauen, ihre Felder bestellen, Kleidung waschen um Dorfbrunnen, spielende Kinder und vieles mehr – das ist Nepal „Live". Ab dem Dorf Chomrong (2170 m) ging es in weiteren 3 Tagen immer den Mode Khola (Kohla ist Fluss) entlang, einer gigantischen Himalaya Schlucht rauf zum Annapurna Basislager auf 4130 m. Anfangs noch üppigster, subtropischer Regenwald, immer wieder blizten uns die Eisriesen der Annapurnakette entgegen, ab 3200 m wurde der Bewuchs spärlicher, nur noch ein paar Rhododendrenstauden, die auch letztendlich bald verschwanden. Das Wetter war hier typische auf der Himalaya Vorderseite, ab dem frühen Nachmittag nahm die Bewölkung rapide zu, das eine oder andere Mal gab es auch einen gewittrigen Regenschauer, am frühen Morgen wieder wolkenloser Himmel. Bestens akklimatisiert am ABC angekommen, erlebten wir in den frühen Morgenstunden ein großartiges Schauspiel, wie sich langsam die Morgenröte von den höchsten Bergspitzen der Annapurnakette nach unten schob. Untergebracht waren wir in festen Unterkünften, in sogenannten „Lodgen", meistens in Zweipersonenkabinen. Wir wurden sehr gut und abwechslungsreich verpflegt, zum Frühstück gab es verschiedene Eiergericht: Omelett, Rühreier usw., verschiedene Brotsorten und sogar Müsli mit Äpfeln standen zur Wahl. Auch das Abendessen war reichhaltig, es standen zur Auswahl u. a. verschiedene Reisgerichte unter anderem das Nationalgericht Nepals, der „Dal Bhat" (dal = Linsensuppe, bhat = Reis), verschiedene Nudelgerichte, Kartoffelgerichte aller Arten, sogar Schweizer Rösti mit Spiegelei wurde angeboten ebenso schmackhafte Pizzas.
Nun ging es der wilden Himalaya Schlucht entlang des Modi Khola talauswärts, in drei Tagen erreichten wir Ghorepani (2860 m). Der Ausgangspunkt für die Besteigung des berühmten Aussichtsberges Poonhill (3193 m). Früh am Morgen stiegen wir mit weiteren hunderten von Trekkern auf zum Aussichtsberg und konnten wiederum einen spektakulären Sonneaufgang am Macchapuchare, an den Annapurna Gipfeln und einem weitern Achttausender dem Dhaulagire mit erleben. In weiteren 2 Tagen erreichten wir eine sehr einsame Gegend die Khopra Danda (3660 m): Ein Bergrücken oberhalb der tiefsten Schlucht der Welt, dem Kali Gandaki und am Fusse vom Annapurna Südgipfel (7219 m). Der Kali Gandaki (Fluss) schlängelt sich durch die beiden Achttausender, Annapurna und Dhaulagiri. Die Kophra Danda ist ein Aussichtpunkt der Superlative: Annapurna, Nilgiri Himal und Dhaulagiri. Frühes Aufstehen war angesagt, denn keiner wollte das großartige Schauspiel des Sonnenaufganges an den berühmten Himalaya Gipfeln versäumen. Auf Khopra Danda blieben wir 2 Nächte. Von hier aus stiegen wir auf zum Kayer See auf ca. 4700 m, eine hinduistische Pilgerstätte in Mitten der gewaltigen Himalaya Szenerie. An unserem letzten Trekkingtag ging es nur noch bergab nach Tatopani (heißt soviel wie heiße Quellen) im Kali Gandakital. Wir gönnten unseren müden Knochen ein entspannendes Bad in den heißen Quellen von Tatapani.
Die restlichen Tage unserer Trekkingreise ließen wir gemütlichen ausklingen. Anfangs noch eine sehr mühselige Fahrt mit einem Jeep durch den Schlussteil des Kali Gandaki bis nach Beni, hierfür benötigen wir für ca. 20 km geschlagene 2 Std. Danach ging es etwas schneller. Noch ein Aufenthalt in der modernen Metropole von Pokhara, danach noch ein kurzer Flug nach Kathmandu. Hier stand noch ein Besichtigungsprogramm auf dem Plan, auch das „Shoppen" kam nicht zu kurz. Einige der berühmten, historischen, mehrer Jahrhunderte alter Kulturdenkmäler waren bei dem letzten Erdbeben eingestürzt. Dennoch konnten wir u. a. Swayambhunath, auch als Affentempel bekannt, Pasupathinath, die Toten Verbrennungsstätte am Bagmati Fluss mit dem heiligen Hindutempel und Bhaktapur, eine der drei Königsstädte besichtigen. In Kathmandu war bedeutet weniger Verkehr als die Jahre zuvor, da Indien nur noch in einem geringen Umfang Treibstoff liefert. Was sich spürbar in einer deutlichen bessern Luft auswirkte, aber auch mehrer kilometerlange Auto-, Mofa- und Busschlangen an den Tankstellen. Anscheinend wird 1 l Benzin für ca. 6 Euro auf dem Schwarzmarkt gehandelt. Trotz diesem wohl eher hausgemachten Problem, erlebten wir wiederum eine ganz tolle Trekkingtour in Nepal.