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Nepaltrekking 2014

Kategorie: Bilder und News

Nepaltrekking: „Rund um den Manaslu“

Vom 11.10. – 31.10.2014

„Lodgetrekking rund um den Achttausender Manaslu – zählt zu den eindrucksvollsten Trekkingtouren in Nepal“, heißt es in der Ausschreibung. Dies war Animation genug für ein 10köpfige Bergsteigergruppe, 5 Teilnehmer aus dem Berchtesgadener Talkessel und weitere 5 Teilnehmer aus Hausham und Ruhpolding, die sich am 11. Okt. auf den dreiwöchigen Trip nach Nepal aufmachten.

 

Der Name Manaslu kommt aus dem Sanskrit und bedeutet Berg der Seele. Alleine die Ersteigungsgeschichte vom Manaslu ist hochinteressant und zeigt wie schwierig der Zugang zu diesem Berg gewesen sein muss: von 1950 – 1955 wurden vier japanische Erkundungsfahrten durchgeführt, um mögliche Anstiegsweg zu erkunden. Am 9. Mai 1956 wurde der Manaslu von einer japanischen Expedition zum ersten Mal bestiegen. Erst 1971 wurde der 8163 m hohe Manaslu, der 8. höchste Berg, zum zweiten Male ebenfalls von einer japanischen Expedition bestiegen. Reinhold Messner gelang die 3. Besteigung im Rahmen einer Tiroler Expedition am 25. April 1972. Am 12. Mai 2002 standen drei Berchtesgadener Bergsteiger am Gipfel vom Manaslu: Graßl Toni, Kurz Anton und Wurm Sebastian.

 

Bis 1991 war die Manaslu Region für die Touristen unzugänglich, nur mit einem speziellen Trekking Permit und mit besonderen Umweltauflagen ist der Besuch dieser einmaligen Region gestattet. Nach einer fast 10 stündigen, abenteuerlichen Busfahrt erreichten wir Soti Kohla (740 m). Von hier aus begann unsere Trekkingtour bei subtropischem Klima in üppiger Vegetation, vorbei an vielen kleinen Dörfern mit fruchtbaren Reis- und Getreidefeldern, Bananenstauden und Zitrusfrüchten. Lodgetrekking heißt Schlafen und Essen in einfachen Unterkünften, meistens in Zimmer für zwei Personen. Unsere Agentur nahm auch einen eigenen Koch mit, der bei der Essenszubereitung in den Lodgen mithelfen durfte. Es gab viel Reis, Kartoffeln und Gemüse, auch Pizzas und Schweizer Rösti standen auf dem Speiseplan. Wir hatten auch 7 Träger mit dabei, die unsere Ausrüstung mit einem einfachen Kopfband trugen, 30 Kg sind keine Seltenheit. Wir hatten ausgesprochen starke junge Männer die immer für die gleiche Agentur arbeiten.

 

Gleich am ersten Tag hatten wir einen 24 stündigen Dauerregen. Das gibt mindestens 1 m Neuschnee in den höheren Regionen so meine Prognose. Meine Überlegung: bis zum 5135 m hohen Lharkya Pass, den höchsten Punkt unserer Tour, sind wir noch mindestens 6 Tage unterwegs, dann dürfte der Neuschnee kein Problem mehr sein. Über mein Satellitentelefon erfuhr ich über die Schneesturmkatastrophe in dem nur wenige Kilometer entfernte Annapurna Gebiet, jedoch konnte ich für unsere Gruppe Entwarnung geben. Auch noch Tage danach kamen uns Gruppen unterschiedlicher Nationalitäten entgegen, die umgekehrt sind. Zwei Meter hat es oben geschneit berichtete mir ein französischer Bergführer.

 

Die Trekkingroute verläuft immer am Fluss Buri Gandaki entlang. Hin und wieder blitzen die Eisgiganten von Ganesh und Shringi Himal hervor. Stockwerk um Stockwerk schraubt sich der Weg, oft in Fels gehauen, auf steilen Steintreppen mühsam angelegt , über zahlreiche Hängebrücken durch eine der gigantischsten Schluchten Nepals. Vorbei an den heißen Quellen von Tatopani, wo baumhohe Weihnachtssterne in voller Blüte den Weg säumten. Bei Nyak (2340 m) beginnt das ehemalige gesperrte Gebiet. Die Menschen und Dörfer bekommen zunehmend tibetischen Charakter. Immer häufiger sehen wir buddhistische Stupas (buddhistisches Bauwerk und bedeutet soviel wie Grabhügel) und Manimauern (auf gespaltene Steintafeln) mit sorgsam eingemeißelten Gebeten. In Lhogaon (3180 m) hatten wir einen prachtvollen Blick auf die gigantische Pyramide des 8163 m hohen Manaslu. In Samagaon (3530 m) legten wir einen Akklimatisationstag ein und wanderten gemütlich durch herrliche Birkenwälder in Richtung Manaslu Basislager bis zur Schneegrenze, immer den gewaltigen Giganten im Blick. In Samdo auf 3690 m hatten wir bereits geschlossene Schneedecke, aus den steilen Hängen und Gräben hatten sich mächtige Lawinen entladen, es war bitter kalt. Samdo ist das letzte bewohnte Dorf vor dem Passübergang. Die Bewohnen konnten noch vor dem großen Schneefall die Ernte einfahren. Bei einem Dorfrundgang bewunderten wir ihr karges Leben. Auch heute führen noch alte Handelswege in das nahegelegene Tibet. Ein tibetisch stämmiger Bewohner schnitzte aus einem Brett ein schaufelähnliches Werkzeug, auf meine Frage was das sei, antwortete er mir: „this is for snow“ (also eine Schneeschaufel). Im letzten Lager vor dem Pass in Dharmsala Phedi auf 4470 m fanden wir nur noch einfache Steinhütten und Zelte vor.

 

Am nächsten Tag stand uns eine lange anstrengende Etappe bevor, früher Aufbruch, im Schein der Stirnlampen ging es los. Der Weg zog sich lange hin, Moränenhügel folgte auf Moränenhügel, schier endlos, wanderten wir in eine der beeindruckendsten Landschaften des Himalaya. Belohnt für unsere Mühen wurden wir durch einen herrlichen Sonnenaufgang der die Berggiganten in einem beschaulichen Morgenrot erstrahlen ließ. Gebetsfahnen säumten den Larkya Pass (5135 m) – es war geschafft. Jetzt öffneten sich neue Blicke auf die Sechs- und Siebentausender der Annapurna Kette. Es folgte ein langer Abstieg über steile Schneefelder, gerade für unsere Träger sehr beschwerlich mit ihrem immensen Gewicht das Sie zu tragen hatten, waren Sie doch nur meist mit Turnschuhen ausgerüstet. Wir übernachteten in der Ortschaft Bimthang (3720 m), auf wunderschönen Almwiesen gelegen, umrahmt von den Annapurna Bergen und vom Manaslu. Untergebracht waren in einer neuerbauten Lodge, unsere Schlafgemächer waren kleine, schmucke zwei Personen Häuschen und wir durften uns einer warmen Dusche erfreuen. Nach der erfolgreichen Passüberquerungen gönnten wir uns auch ein „Everestbier“. Nun ging es zwei Tage entlang des wilden Milchflusses (Dudh Kosi), immer wieder konnten wir den Manaslu mit seinen Trabanten bewundern, wir tauchten ein in herrliche Misch- und Rhododendrenwälder, auch die Temperaturen wurden deutliche milder. In Darapani mündet der Dudh Kosi in den Marsyangdi River, dort traf unser Trek auch auf den „Annapurna Circuit“. Nun ging es noch 3 Tage den deutlich stärker frequentierten „Annapurna Circuit“, entlang des wilden Marsyangdi Flusses talauswärts. Wir erreichten wieder die subtropische Zone mit ihren typischen Reis- und Getreideterrassen.

 

Nach einer langen Fahrt mit landestypischen Busen auf holprigen Straßen ging es zurück nach Kathmandu. Am nächsten Tag stand noch eine Besichtigung auf dem Programm: Bodnath – eine buddhistisches Bauwerk aus dem 5.Jahrhundert und Bhaktapur, wohl die bedeutendste der drei Königstädten von Kahtmandu. Eine unvergessliche Reise nach Nepal geht zu Ende.