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Skitouren in Marokko - Skiberge am Rande der Sahara

Kategorie: Bilder und News

vom 11.03. – 19.03.2012

Mitte März war ich wiederum mit einer Skitourengruppe unterwegs nach Marokko. Dieses exotische Skitourenziel erfreut sich mittlerweilen immer größer Beliebtheit. Gleich nach der Landung in der Millionenmetropole Marakesch geht es weiter nach Imlil (1700 m), einem rührigen Berberdorf. Imlil ist der Ausgangspunkt für unsere 2 Skitourenstützpunkte, zugleich auch der Ausgangspunkt für viele Trekkingtouren im Frühjahr bis zum Herbst. Die Skitourensaison ist relativ kurz (Feb. und März).

Gemütlich wanderten wir durch einige Dörfer, nach Tacheddirt, ein ebenfalls von Berbern bewohntes Dorf. Dort war auch unsere relativ neue und komfortable Hütte vom Club Alpine Francais (ca. 2300 m). Unterwegs konnten wir dem emsigen Treiben der Berber (Volksgruppe in Marokko) zuschauen: sei es beim Wäschewaschen an einem Bach, beim Hirten ihren Schafen oder den spielenden Kindern. Unser Gepäck wurde mit Tragtieren zur Hütte gebracht. An den nächsten beiden Tagen standen unsere ersten beiden Skitourengipfeln auf dem Programm (Likmet 3555 m / Igounenouance 3882 m). In der Früh wurden unsere Skier und Skitourenschuhe auf die Tragtiere verladen und bis zur Schneegrenze gebracht. Wir konnten diese Strecke in einer knappen Stunde mit leichten Gepäck und Turnschuhe zurücklegen, ehe es mit Skiern die steilen Rinnen und Mulden aufwärts ging. Einer der Teilnehmer meinte lakonisch zu diesem Spezialservice: „Tragen wir unseren Rucksack selbst?"

Nach einer ausgiebigen Gipfelrast konnten wir den gewaltigen Blick in die Berge und die darunter liegenden schier unendliche Weite der Wüste genießen. Mit dem Runterfahren musste man eher warten, denn es dauerte, bis die Sonne den harten Schnee zum Idealfirn aufgetaut hatte. Aber dann, konnten wir bei Idealfirn die steilen Rinnen und schier endlosen Mulden und Hängen „runterschwelgen" bis zum letzten Meter Schnee. Dort angekommen erwartete uns der „Colamann", einen Berber den wir so tauften, der Cola, Fanta und weitere Erfrischungen hier rauf trug und uns zum Verkauf anbot. Auch die Tragtiere warteten schon auf uns, und wir konnten mit leichten Turnschuhen zur Hütte runter sausen. „Könnten wir diesen Abholservice nicht bei uns zu Hause auch einführen?", bemerkte ein Teilnehmer. Kaum in der Hütte angelangt, erwartete uns von unserem Koch ein vorzüglich bereitetes Essen.

Die ersten beiden Tourentage vergingen rasend schnell, wieder zurück in Imlil, dort wurde für eine Nacht Zwischenstation gemacht, ehe wir am nächsten Tag über den Wahlfahrtsort Chamharoch zur Neltener Hütte (3200 m) aufstiegen. Die Prozedur war wieder die selbe, wie bei der ersten Hütte, unser Gepäck inkl. Skiausrüstung wurde auf die Tragtiere verladen und wir konnten in aller Ruhe den Anstieg zur Hütte durch das einmalige schöne Tal genießen. Nicht ganz so gemütlich ging es beim Dynafit Raceingteam zu, angeführt von Benedikt Böhm. Von diesem Racingteam wurden wir beim Wahlfahrtsort Chamharoch in Laufschritt inkl. voller Skitourenausrüstung überholt. Die Skirunners benötigten von Imlil (1700 m) über die Neltner Hütte bis zum Toubkal (höchster Gipfel im Atlas Gebirge mit 4167 m) 3 St. und 9 Min.. Am nächsten Tag war auch für uns der Toubkal dran. Unserer einheimischen Begleiter wollte es nicht wahrhaben, dass wir erst um 9.00 Uhr aufbrechen wollten. Vor 14.00 Uhr werden diese nordseitigen Kare und Mulden nicht weich. Trotz des späten Aufbruchs mussten wir noch gute 2 Stunden am Gipfel verharren bis der pickelharte Schnee doch ein wenig von seiner Härte verlor. Dies war aber bei dem windstillen Wetter und der grandiosen Aussicht kein Problem. Der höchste Berg im Hohen Atlas wurde auch gebührend gefeiert mit gekühlten Weißbier und Originalweißbiergläser. Eine Gruppe mit „Stil".

Unsere letzte Skitour führt uns noch auf den 4010 m hohen Akioud, ehe wir unseren Krempel auf die Tragtiere verluden und mit leichtem Gepäck nach Imlil stiefelten.

Am nächsten Morgen gings mit einem Bus zurück nach Marakesch (Fahrzeit ca. 1 ½ Std.), dort wartete schon ein Fremdenführer auf uns der uns zu den orientalischen Prunkbauten von Marakesch führte. Besonders beeindruckend war der „Suk", der größte Markt der Welt.

Unser Hotel war nicht weit vom weltberühmten mittelalterlichen Markt- und Henkersplatz entfernt - die Hauptattraktion der Stadt. Hier konnten wir uns auch alleine zurechtfinden, ein lebendiger Ort orientalischer Bauchtänzer(innen), Schlangenbeschwörer und Gaukler.